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Das Projekt: Der Darulaman-Palast | |||||||||||||||||||||||||||
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Der
Darulaman-Palast kurz vor der Fertigstellung. |
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Bitte bewegen Sie den Cursor über das Foto, um den durch einen Artillerieangriff schwer beschädigten Palast zu sehen. | |||||||||||||||||||||||||||
Anhand
des Schattenwurfs des Palastes kann man errechnen, dass mein
Urgroßvater
das Foto am späten Nachmittag gemacht hat. |
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Bitte
beachten Sie die Brücke mit den vier Schildkröten. Wie
man auf aktuellen Bildern sehen kann, ist von der Brücke nur
noch die Betonplatte übrig geblieben. Der Rest wurde, wie das
gesamte Land, zerstört. |
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Amanullah
Khan wollte von seinem Palast aus Afghanistan modernisieren und zu
Wohlstand und Frieden führen. Dazu war es natürlich nötig das Land unter
Kontrolle zu bringen. Dieses Vorhaben zeigt sich auch in der Lage des
Darulaman-Palastes bzw. dem Plan nach dem die einzelnen Räume genutzt
werden sollten. Interessant ist dabei die Straßenflucht in der Amanullah Khan sein Büro und damit seinen Palast bauen ließ. Die Hauptstraßen von Kabul sowie die Straße nach Osten und Süd-Osten bilden einen Schnittpunkt. Interessanter Weise liegt dieser Schnittpunkt nicht nicht in der Mitte des Palastes oder dem Rundbau, der einmal der Sitzungssaal des Parlaments werden sollte, sondern in Amanullah Khans Büro. Der König hatte also von seinem Büro aus direkte Sicht auf den Verkehr der drei Straßen. |
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- und der Tape Taj Beg Palast | |||||||||||||||||||||||||||
Der
Tape Taj Beg-Palast kurz vor der Fertigstellung. Stellenweise sind
noch die Baugerüste am Gebäude befestigt. Die Aufnahme
wurde von Süden auf den Palast gemacht. |
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Ein
Foto von 1926. Am Palast arbeitete er (ganz rechts) als einer der "Darulaman-Herren".
Auf der Rückseite des Photos benutzt er auch die Schreibweise
Dar-ul-Aman. Auf der Rückseite des Photos notierte er: |
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"Die
Dar-ul-aman - Herren 1926 [von links] Buchholz - Sonnabend -Manger Parron - Hartlieb - Rieck [sitzend:] Harten -Standke" |
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Die Jahresangabe 1926 ist eine der wenigen Jahresangaben in seinen Fotoalben. | |||||||||||||||||||||||||||
"Die
Darulaman-Herren" "1926" |
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Für
den Namen des afghanischen Regierungsviertels gibt es verschiedene
Schreibweisen. So schreibt z. B. die Stiftung "Darul-aman".
Ich übernehme für diese Geschichte die Schreib-weise
meines Urgroßvater die er für seine Bildbeschreibungen
benutzte: Darulaman. |
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"Das
Büro in der Werkstatt" |
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"Am
Bauplatz" im Hof des Darulaman-Palastes |
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Mein
Urgroßvater schrieb bei einem anderen Foto nicht Darulaman-Palast
sondern "Regierungspalast". |
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"Schlosserei-
und Schmiede Personal" |
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Wie
Dr. Gerber in seinem Buch "Afghanische
Mosaike" schreibt,
arbeiteten nicht nur deutsche Architekten und Ingenieure in am
Palast, sondern auch deutsche Handwerker.
Diese wiederum bildete hunderte afghanischer Handwerker aus (lt. Emil Trinkler). |
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"Wasser
schöpfen" |
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Im
Hintergrund rechts ist eine Säulenreihe des Regierungspalastes
zu sehen. |
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"Klempnerei
und Schmiede" |
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Die
Wasserstelle von der anderen Seite aus. |
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Hier
ein paar Details von der Baustelle. Die Ausschnitte befinden sich
auf dem Foto "Am Bauplatz" das weiter oben gezeigt wird.
Mein Urgroßvater stand wahrscheinlich im 1. Stock des Mittelbaus
und hat von dort aus den linken Innenhof fotografiert. Bei
der Wasserstelle könnte es sich um den späteren quadratischen
Brunnen handeln der noch heute zu sehen ist. |
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"Tor
zum Regierungspalast" |
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Wenn
Sie den Cursor über das Bild bewegen, sehen Sie, dass das Bild
während der Bauphase gemacht wurde. Das Dach ist noch nicht
gedeckt.
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Interessant
sind auch die Bauschienen die die Straße hinter dem Palast
planieren. Es könnte sich um Planierwalzen der Firma Hentschel
handeln. |
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Während des Bürgerkriegs wurde der Palast durch Artillerie beschossen und schwer beschädigt. Da der Erbauer Amanullah Khan aber auch in der heutigen Zeit immer noch einen guten Namen hat und der Palast ein zentrales Symbol für ein modernes Afghanistan ist, wurde der Aufbau beschlossen. Nach mehreren Versuchen, die oft am Geld scheiterten, begann endlich im Jahr 2016 der Wiederaufbau. Erfreulicherweise wurden dazu vor allem weibliche Ingenieure beauftragt um ein deutliches Zeichen zu setzen. Sehen Sie dazu hier dazu eine Dokumentation der Deutschen Welle "Afghanistans´s Palace of Hope" Sie finden weitere Videos bei Youtube.com. Bei Bau des Palastes in den 1920er Jahren beauftragte Amnaullah Khan meinen Urgroßvater, die Dächer der Paläste mit Kupfer zu decken. Dieses Kupferdächer sollten dann eine grüne Patina ansetzen, so wie Amanullah Khan sie bei seinen Besuchen in Deutschland gesehen hat. Allerdings ist diese Patina nicht sofort zu sehen, da es sich um einen natürlichen Alterugsprozess handelt. Deshalb erklärte mein Urgroßvater dem König, dass er entweder warten müsse - weil es sich um einen natürlich Effekt handeln würde - oder dass man dieses Effekt auch fast sofort mit Säure erreichen könnte, was aber wiederum (vor allem durch die großen Flächen der Dächer) mit Kosten verbunden war. Daraufhin erklärte Amanullah, dass er doch lieber warten wolle. Als Amanullah Khan 1929 zu Besuch in Berlin war, gab es auch einen Empfang für die Familien der für ihn arbeitenden Deutschen. Lesen Sie dazu auch das Kapitel "König Amanullah in Berlin" auf dieser Seite. Meiner Urgroßmutter Mathilde Theodora Rieck erklärte er sinngemäß, dass ihr Ehemann ihn bzgl. der Dächer enttäuscht hätte, dass er aber sein bester europäischer Schachpartner gewesen sei. Diese Geschichte wurde in der Familie weiter erzählt. Als sich das Ende des Wiederaufbaus abzeichnete und das Dach wieder instand gesetzt wurde, schrieb ich eine Email an den Afghanschen Botschafter in Berlin, in der ich diese Geschichte erzählte und somit den Architekturwunsch von Amanullah Khan öffentlich machte. Leider habe ich keine Antwort erhalten. Da es im religions- und kriegsgeschädigten Land Afgahnistan kaum Aufzeichnungen gab, wusste man natürlich nichts über Amanullahs Wünsche. Daher war meine Familiengeschichte eine sehr große Überraschung. Aber nach ein paar Wochen schrieb mir ein Freund aus Kabul, dass die Dächer der Türme sowie die Kuppel mit Kupfer gedeckt werden. So konnte mein Urgroßvater ca. 95 Jahre nach der Auftragserteilung doch noch den Wunsch Amanullahs erfüllen und somit seinen Arbeitsauftrag erfüllen. |
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Anlässlich der Eröffnung des Palastes im Jahr 2019 veröffentlichte die Kölner Zeitung "Express" am 22. August 2019 eine Artikel über die Arbeit des Kölners Wilhelm Rieck unter der Überschrift "Königspalast in Kabul Kölner Ingenieur erschafft Riesenhütte in Afghanistan". Am 23. August 2019 fand in Darulaman im Beisein des afghanischen Präsidenten sowie der der noch lebenden jüngsten Tochter von Amanullah Khan Princess India D’Afghanistan - eine sehr liebenswürdige, menschenfreundliche und hoch geachtet Dame - die Einweihung des Palastes statt. Ca. vier Wochen vorher wurde ich von der Kulturabteilung der deutschen Botschaft kontaktiert und gefragt, ob ich Interesse hätte an dieser Einweihung teilzunehmen. Diese Einladung wurde im Auftrag der afhanischen Regierung ausgesprochen, die zur Einweihung gerne die Nachkommen der Erbauer einladen wollte. Aus Sicherheitsgründen wurde mir versprochen, dass sich am Flughafen mit einem Hubschrauber abgeholt werden sollte. Leider habe ich danach nichts mehr von dieser Einladung gehört, Wahrscheinlich lag es an der sich verschärfenden Sicherheitslage in Afghanistan. Und so habe ich mir zeitgleich das hier veröffentlichte Video "Opening cermany of Darul Aman Palace" der Einweihung angesehen. |
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Die
Deutschen waren damals an vielen Projekten beteiligt. Neben einem
Staudamm im Nordwesten Kabuls wurde auch eine Brücke über
den Kabul gebaut - die heutige Hortenbrücke. 1924 wurde aber
auch eine Schule gebaut. Diese deutsche Schule sollte afghanische
Schüler für ein Studium in Deutschland vorbereiten. Sie
war aber auch für die Kinder der Deutschen gedacht, die in Afghanistan
lebten. So ließ die afghanische Regierung über meinen
Urgroßvater anfragen ob ein Umzug der gesamten Familie möglich
wäre. Als Angebot wurde auch erwähnt dass es eine deutsche
Schule für die Tochter geben würde. Ob mein Urgroßvater am Bau der damaligen Deutschen Schule beteiligt war, weiß ich nicht, es ist aber wahrscheinlich. Diese Schule gibt es noch heute und heißt jetzt Amani-Oberrealschule. Die Schule wurde mit deutscher Hilfe wieder aufgebaut. |
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Ein
weiteres Projekt von König Amanullah sehen Sie auf dem folgenden
Foto. Dabei handelt es sich um die erste Eisenbahn Afghanistans die
er von seinem Regierungssitz Darulaman nach Kabul bauen ließ.
Konservative Kräfte betrachteten die Eisenbahn als Teufelszeug
da im Inneren der Loks ein Feuer brannte. Es ist auch sehr interessant,
dass er extra auf der Rückseite schrieb: " Eisenbahn Darulaman - Kabul erste offizielle Fahrt (ohne irgend welche Regierungsvertreter) Afghanistan". Warum fuhr kein Regierungsvertreter bei dieser bedeutenden Errungenschaft Afghanistans mit? |
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"Die
erste Eisenbahnfahrt von Darulaman nach Kabul" |
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Der Text auf der Rückseite lautet: | |||||||||||||||||||||||||||
Eisenbahn
Darulaman - Kabul erste offizielle Fahrt (ohne irgend welche Regierungsvertreter) Afghanistan |
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Hier
sehen Sie drei von sechs Lokomotiven wie sie im Jahr 2003 aussehen.
Zu dieser Zeit waren die Loks vor dem Nationalmuseum gegenüber
dem Darulaman-Palast aufgestellt und waren im Lauf der Jahre total
verrostet. In der
Zwischenzeit wurden die Loks von Bundeswehrtruppen der ISAF auf
Transporter verladen
und an einen sicheren Ort gebracht an dem sie hoffentlich nicht
mehr den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. |
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